OLSPub

• Wofür steht OLSPub?

OLSPub ist der Arbeitstitel und steht für "Open life science publication database".

• Was ist das Ziel von OLSPub?

Im Projekt wird eine offene, zuverlässige und nachhaltige Alternative zur PubMed-Datenbank entwickelt. Sie stellt zum einen die derzeit verfügbaren PubMed-Inhalte bereit, zum anderen wird sie einen technischen und administrativen Rahmen für kontinuierliche Erweiterungen durch neue Publikationen bieten. Ziel ist es, Resilienz und Unabhängigkeit der lebenswissenschaftlichen Forschungsinfrastruktur in Europa zu stärken.

• Welche Rolle spielt CrossRef im Projekt und wie wird mit den Verlagen zusammengearbeitet?

Crossref stellt bereits einige Metadaten bereit, allerdings fehlen beispielsweise Abstracts. ZB MED befindet sich im Austausch mit einzelnen Verlagen und verfolgt einen zentralen Ansatz über die STM-Gruppe. Der Verlag Frontiers hat bereits zugesagt, Daten bereitzustellen. Weitere Verlage werden voraussichtlich folgen. Plan A sind direkte Verlagskooperationen, Plan B ist die Nutzung von Crossref plus Open Abstracts. Politische Kommunikation ist notwendig, um die Verlage zu überzeugen.

• Wie viele Mitarbeitende werden für den Aufbau der neuen Datenbank benötigt?

Basierend auf den Erfahrungen mit LIVIVO wird von einer überschaubaren Anzahl für die Basisversion ausgegangen.

• Wie wird mit LIVIVO verfahren – läuft es parallel oder wird es integriert?

LIVIVO wird parallel weiterbetrieben, da es eine andere Zielgruppe bedient und auch deutschsprachige Texte sowie weitere Quellen einbezieht. Eine spätere Zusammenführung wird nicht ausgeschlossen.

• Warum wird ein neues System aufgebaut und nicht bestehende Systeme wie Europe PMC oder OpenAlex genutzt?

Die Verantwortlichen stehen im Austausch mit Institutionen, die in diese Richtung arbeiten, und würden gerne Open-Source-Technologien einsetzen. Bislang wurde jedoch keine Lösung gefunden, die direkt übernommen werden könnte. Kooperationen werden weiterhin angestrebt.

• Werden auch andere Metadatenquellen, wie zum Beispiel DOIs berücksichtigt?

Das Projekt adressiert verschiedene Quellen, darunter CrossRef und offene Metadaten wie OpenAlex. Es wird alles einbezogen, was effizient zur Datenabdeckung beitragen kann.

• Welche bestehenden Datenbanken wurden bislang als mögliche Alternativen oder Kooperationen berücksichtigt?

EuropePMC (EMBL-EBI) / OpenAlex (OurResearch) basieren auf PubMed-Daten
Embase, Scopus (Elsevier B.V.) / Web of Science (Clarivate) sind kostenpflichtig
LIVIVO (ZB MED) basiert auf PubMed-Daten
Die Projektverantwortlichen sind grundsätzlich offen für alle substanziellen Alternativen, wie zum Beispiel GLEN, das bisher nicht geprüft wurde.

• Wie häufig sollen Datenbank und Plattform aktualisiert werden?

Es ist geplant, täglich ein XML-File über einen FTPS-Server bereitzustellen, ähnlich wie bei PubMed. ZB MED speichert bereits jetzt täglich die Daten von MEDLINE wie von der gesamten PubMed-Datenbank als Backup. So kann über die Rohdaten auch ein älterer Zustand wiederhergestellt werden.

• Ist eine API-Schnittstelle sowie ein Ersatz für die Entrez Utilities vorgesehen?

Ja, es sollen sowohl ein FTP-Server für die Verlagsdatenübermittlung als auch eine API für die Nutzenden bereitgestellt werden. Ziel ist ein Entrez-Ersatz, bei dem lediglich die Endpunkte ausgetauscht werden, die Keywords aber gleich bleiben.

• Wird es eine Arbeitsgruppe für die Pflege der XML-Tagging-Guidelines geben?

Ein Arbeitspaket widmet sich der Datenerfassung und -anreicherung. Die Erweiterung und Pflege entsprechender Standards ist angedacht und wird im Rahmen des Projektes im Detail ausgearbeitet. Dieser Aspekt wird insbesondere für Verlage mitberücksichtigt.

• Wie wird das kontrollierte Vokabular (MeSH) gehandhabt und weiterentwickelt?

Das Projekt startet mit dem bestehenden MeSH. Eine vollständige Neuentwicklung ist im vorgesehenen Zeitraum von 18 Monaten nicht realistisch, aber Strukturen für eine spätere Weiterentwicklung werden vorbereitet.

• Wie erfolgt die Auswahl der zu indexierenden Zeitschriften?

Es ist geplant, ein Editorial Committee einzurichten und Standards für die Zeitschriftenauswahl zu entwickeln. Zunächst wird mit der aktuellen PubMed-Zeitschriftenliste gearbeitet.

• Werden auch europäische Preprints und Open Peer Reviews in die Datenbank aufgenommen?

Dies ist im aktuellen Projektantrag nicht vorgesehen. Die Verantwortlichen sind jedoch offen für entsprechende Wünsche aus der Community und prüfen eine spätere Integration.

• Wie wird die finanzielle und Governance-Resilienz des Projekts sichergestellt? Sollte eine Konsortium- oder Knotenstruktur mit europäischen Kernmitgliedern eingerichtet werden?

Die Verantwortlichen halten einen verteilten, föderierten Ansatz für wichtig, bei dem die gesamte Community als Beteiligte eingebunden wird. Eine europäische Lösung wird angestrebt und soll im Rahmen des Projektes konkretisiert werden. Dieses Projekt soll der Startpunkt sein.

• Wie werden nationale Konsortien und Verlage eingebunden, um die Bereitstellung von Metadaten zu sichern?

Die Verantwortlichen begrüßen die Idee, dass nationale Konsortien bei neuen Verträgen die Bereitstellung von Metadaten über das Projekt beinhalten könnten. Es besteht bereits Kontakt zum GASCO-Konsortium.

• Wie ist die Kooperationsbereitschaft der Verlage und was passiert, wenn manche nicht mitmachen wollen?

Nicht alle Verlage haben bisher zugestimmt. Es bedarf politischer und Community-Unterstützung, um die Dringlichkeit zu vermitteln. Die Kommunikation erfolgt auf europäischer Ebene.

• Wird Input von Verlagsherausgebern benötigt?

Es bestehen bereits Kontakte zu Verlagen, um Daten zu extrahieren. Positive Rückmeldungen liegen insbesondere von Frontiers und anderen Open-Access-Verlagen vor.

• Gibt es Initiativen, das Gesundheitswesen einzubinden, das über andere finanzielle Ressourcen verfügt als der Forschungs- und Bibliothekssektor?

Die Verantwortlichen kommunizieren breit und sprechen gezielt auch Politiker:innen an. Nach Antragseinreichung wird weiter daran gearbeitet, Awareness zu schaffen. Die DFG hat bereits früh Kontakt aufgenommen, zusätzliche Ressourcen aus anderen Quellen wären willkommen.

• Ist die National Library of Medicine (NLM) zur Zusammenarbeit bereit?

ZB MED hat in der Vergangenheit in verschiedenen Projekte mit der NLM zusammengearbeitet. So erstellt ZB MED beispielsweise die deutsche Ausgabe der Medical Subject Headings (MeSH). Die Rahmenbedingungen könnten sich derzeit ändern.

• Wo finde ich aktuelle Informationen zum Projektverlauf?

Diese Projektseite wird sukzessive aufgebaut.

• Kann ich das Projekt mit einem Letter of Support unterstützen?

Sowohl Institutionen als auch Verlage können ihre Unterstützung zum Ausdruck bringen. Informationen dazu finden Sie auf dieser Projekt-Webseite.

• Wer unterstützt das Projekt bisher mit einem Letter of Support?

Eine Auflistung der Unterstützer finden Sie weiter oben auf der Seite. Die Liste wird laufend aktualisiert.

• Wie kann man sich in die Mailing-Liste eintragen?

Zur Mailing-Liste

• Wie ist der Zeitplan für das Projekt OLSPub?

Der Projektantrag wird im Mai 2025 bei der DFG eingereicht. Mit einer Entscheidung wird im Laufe des Sommers 2025 gerechnet.

• Kann die Funktionalität von LIVIVO als Zwischenlösung ausgebaut werden, bis die neue Datenbank fertig ist?

LIVIVO enthält bereits jetzt die Daten von PubMed. Der Projektplan ist so gestaltet, dass die Arbeiten an dem Aufbau der Metadaten, dem Suchinterface etc. parallel gestartet werden. Services werden frühzeitig freigeschaltet, auch wenn sie noch nicht perfekt sind. Dies bietet zum einen die Möglichkeit Feedback einzuholen, zum anderen könnte so auch frühzeitig auf eine „Notversion“ umgeschaltet werden. Die Verantwortlichen betonen, dass außergewöhnliche Zeiten auch außergewöhnliche Vorgehensweisen erfordern und der Plan bei Bedarf angepasst wird.